Gemeinwohlökonomie – ein Modell für zukunftsfähige Organisationen
Thomas Zimmermann (M.A.)
In der globalen Betrachtung ist klar: Wir leben weit über unsere Verhältnisse. Große Teile der Bevölkerung reagieren darauf mit einer Transformation ihrer Wertesysteme. Bewusster Konsum, der Fokus auf das Notwendige und zunehmendes Interesse an nachhaltigen Produkten und Dienstleistungen sind Indizien dieser Transformation. Diese Entwicklung stellt auch zukunftsrelevante Marken vor die Herausforderung unternehmerisches Handeln neu zu orientieren. So empfiehlt beispielsweise die Denkfabrik GIM Foresight, das Thema Nachhaltigkeit „stark zu besetzen“ (Fernow/Mletzko, 2020).
Wir sind mit Thomas der Meinung: Dazu braucht es keine politische Regulierung, sondern allein die Einstellung, Unternehmen zukunftsfähig zu führen. Ein innovatives Instrument für diesen Prozess der Organisationsentwicklung, auf das sich Thomas spezialisiert hat, ist die „Gemeinwohlbilanz“, eine umfassende Analyse des gesellschaftlichen Beitrags eines Unternehmens. Sie misst Werte, die für Konsumenten eine zunehmend wichtige Rolle spielen. Dazu zählen Werte wie Menschenwürde, Gerechtigkeit, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit und Mitbestimmung am Arbeitsplatz. Ja, „es gibt immer einen Anfang für das Bessere“ – wäre dies nicht der Claim der Berliner gemeinwohl-bilanzierten Lieferbäckerei „Märkisches Landbrot“, dann käme er von Thomas. Was heißt das in der Unternehmenspraxis?
Beispiel „Märkisches Landbrot“: Das Unternehmen punktet mit Mindestlöhnen, die deutlich über der gesetzlichen Vorgabe liegen. Es verkauft sein Demeterbrot zu Preisen, die eine größere Käuferschicht erschließen. Die Organisation hat ein anonymes Verfahren eingeführt, in dem die Zulieferer die Fairness im Umgang bewerten. Zudem verfügt das Unternehmen über eine Eigenkapitalquote von deutlich über 50 Prozent bei einer vierprozentigen Verzinsung (Dohmen, 2018). Thomas Zimmermann: „Gemeinwohlbilanzen ergänzen die Handelsbilanzen. Ihnen liegt eine Matrix zugrunde, in der 20 Aspekte gemessen und unabhängig auditiert werden. Maximal 1000 Punkte kann ein Unternehmen erreichen. Für die zentralen Bezugsgruppen im Wertschöpfungsprozess kann schon jetzt eine positive Gemeinwohlbilanz darüber entscheiden, ob es zum Handschlag kommt. Dieser Prozess verstetigt sich. Das ist auf allen gesellschaftlichen Ebenen zu beobachten.“
LITERATUR
DOHMEN, C. 2018. Gemeinwohl-Ökonomie: Wie viel Nachhaltigkeit lässt die Marktwirtschaft zu? [Online]. Deutschlandfunk. [Accessed 10. September 2020].
FERNOW, H. & MLETZKO, M. 2020. GIM foresight. Whitepaper. Nachhaltigkeit & Markenführung.